Die singenden Küchenschaben
v.l.n.r. Monika Leis, Angelika Brenner, Simone Storck, Ute Druck, Gertrud Kallenbach
In Mitteleuropa gibt es 3 Arten von
Küchenschaben: die mittelbraunen , schlanken Deutschen (zu denen wir uns zählen
) , die dunkelbraunen Orientalischen und die Braunbandschaben. Alle
Küchenschaben sind sehr lichtscheu, suchen hohe Luftfeuchtigkeit , genügend
Schlupfwinkel , sie fressen wahllos alle Lebensmittel. Hat man sie einmal in
der Wohnung wird man sie nicht mehr los.
Wir sind das krasse Gegenteil : Wir
erfreuen uns an der Sonne , brauchen nicht unbedingt Wasser zum Leben (uns
reicht Kaffee ), wir stehen gerne in der Öffentlichkeit (um unsere Lieder zu
präsentieren), wir essen am liebsten Kuchen ( vor allem bei den Proben ). Uns
wird man auch nach getaner Arbeit ( wenn wir unsere Lieder gesungen haben )
ohne Probleme (durch einen klitzekleinen Applaus ) wieder los.
Die Küchenschaben , gegründet im
Herbst 2002, sind 5 Frauen, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Tradition der
Küchenlieder wieder aufleben zu lassen. Küchenlieder sind Volkslieder
besonderer Art : sozialkritische Dokumente, Seelentröster, soziale
Blockadebrecher. Die Lieder der Mamsell erzählen von Liebe ohne
Standesunterschied, sie berichten von Ungerechtigkeit und ausgleichender
Gerechtigkeit, sie fördern Träume vom sozialen Aufstieg und schüren
revolutionäre Stimmungen. „Küchenlieder“ wurden in den Küchen der
Herrschaftshäuser gesungen, von Köchinnen und Dienstboten. Sie waren Trost,
Freude und Glück aller kleinen Leute, der Handwerkstöchter und
Handwerksburschen, der Soldaten und Soldatenliebchen, der Soldatenfrauen und
Kriegerwitwen, der ledigen Mütter und unehelichen Kindern, der Jahrmarktleute.
Drehorgelmänner sangen sie in den
Hinterhöfen der Herrschaftshäuser, wo die Küchenfenster hinausgingen, wo die
Köchinnen und Dienstboten die Texte der Melodien aufschnappten und selber
sangen.
Manches Küchenlied durfte nicht zu
laut gesungen werden, so etwa die Liebesgeschichte von der Frau des Markgrafen
und dem Zimmermannsgesellen, von standeswidrigen Liebeleien zwischen hohen
Herren und Dienstmädchen.
Küchenlieder sind melodiös und phantasievoll, mal lustig, mal melancholisch, mal frech, mal besinnlich. Sie sind aufschlussreiche Dokumente sozialer Verhältnisse.
Die
Küchenschaben singenden proben mittwochs 16.30 – 18:00 Uhr in der Heidenkopfhalle in
Trippstadt.
Interessenten
sind immer willkommen!
Wir gestalten gerne Seniorennachmittage mit, treten in Seniorenheimen und bei Ü-60 Geburtstagen auf.
Anfragen möglich unter
06306/992372.
Das Edelweiß
Das Leben ist
ja nur ein Traum (Drossellied)
Der gute
Reiche
Der Mann ins
Heu
Der Wilddieb
Die Heimat
(Wenn ich den Wandrer frage)
Die
Räuberbraut
Es schlief
ein Graf bei seiner Magd
Es war einmal
eine Müllerin
Es wollt ein
Mann in seine Heimat reisen
Der Mord auf
dem Wilhelmsplatz
Der Herr dort
oben
In einem
Polenstädtchen
Lang lang ists her
Lieschen ging
im Wald spazieren
Mariechen saß
weinend im Garten
Annemarie
Sabinchen war ein Frauenzimmer
Sieh die
Blümlein draußen zittern
Sie war ein
Mädchen voller Güte
Still ruht
der See
Müde kehrt
ein Wandersmann zurück (Warum weinst du holde Gärtnersfrau)
Wer das
Scheiden hat erfunden
Wo`s Dörflein traut zu Ende geht
Es zeigt die
Träne
Unter Erlen
stand ne Mühle
Tod aus
Verzweiflung (Sie war ein Mädchen von 18 Jahren)
Holde Blum
der Männertreu
Heinrich
schlief bei seiner Neuvermählten
In des
Gartens dunkler Laube
In Hamburg,
da bin ich gewesen
Der
schauderöse Ferdinand
Es wollt ein
Mädchen früh aufstehn
Im dunklen
Haine
Leise tönt
die Abendglocke
Gold und
Silber lieb ich sehr
Der Mord an
der Hulda
Wahre
Freundschaft
Schön Röschen
Lob der Träne
Da fing sie
zu weinen an
Ich ging
allein auf einer grünen Flur
Die Lampe
brennt so trübe
Ein
Schäfermädchen saß im Grünen
Ein Schüssel
und ein Häfelein
10 Jahre singende Küchenschaben
„So Sina, nun weißt Du auch, was Küchenlieder sind“ konnte Emely die Fragen von Sina am Ende des Kaffeekränzchens beantworten. Die singenden Küchenschaben hatten zu ihrem 10-jährigen Bestehen eingeladen und aus dem ganzen Landkreis sind interessierte Zuhörer in die Heidenkopfhalle angereist. Vorsitzender des Vereins CUM, Hans Kallenbach freute sich über den überaus guten Zuspruch und bedankte sich ganz herzlich bei den vielen Helferinnen und Helfern, die die Heidenkopfhalle in ein kleines Caféhaus umgestaltet hatten.
Das Ensemble „ Die singenden Küchenschaben“, eine Abteilung des Vereins CUM, habe in den Jahren ihres Bestehens schon vielen Menschen Freude bereitet und dieses Engagement gerade für dieses alte Liedgut, das nicht in Vergessenheit geraten soll, sei sehr lobenswert.
Die fünf Ensemblemitglieder ( alle auch Sängerinnen im Gospel- und Spiritualchor GO-SPIRIT) begannen ihre „Zeitreise“ mit den Kostümen, die sie vor zehn Jahren trugen und sangen – unter leisem Mit summen der Zuhörer- den ersten Part ihres Programmes. Sina und Emely, beide Theatermäuschen übernahmen in Dialogform die Erklärungen zu den Küchenliedern und führten gleichsam durch das Programm.
Neben den bekannten Küchenliedern wie “Das Edelweiß“ oder „Mariechen saß weinend im Garten“ wurden den aufmerksamen Zuhörern auch „Der Fremdenlegionär“ oder „Das Zigeunerkind“ zu Gehör gebracht.
Im zweiten Teil traten die Küchenschaben dann mit ihren bisherigen Kleidern auf und überraschten im dritten Teil ihres Programms mit neuen, maßgeschneiderten Kleidern, die der Zeit um die Jahrhundertwende 18. bzw. 19. Jahrhundert nachempfunden waren.
Rosemarie Leineweber erfreute auch in diesem Jahr wiederum das Publikum, indem sie sich ebenfalls auf eine kleine Zeitreise durch Trippstadt „sellemols“ begab. So konnte erstaunt festgestellt werden, wie viele kleine Lebensmittelgeschäfte, Gaststätten und andere Dienstleistungen im Ort vorhanden waren.
Nach der Pause, die ja auch zu dem bekannten und so ausgelobten Kaffeekränzchen gehörte, erlebten die Zuschauer als Überraschung die Küchenschaben in einer ganz neuen gesanglichen Variation: Sie sangen Lieder aus den 20-ger Jahren „In einer kleinen Konditorei“ oder „Die Männer sind alle Verbrecher..“ und dies sehr zur Freude des Publikums.
Mit einem kleinen Geschenk bedankten sich im Namen von CUM culture und mehr Trippstadt e.V. Hans Kallenbach und Carmen Kunas, 2. Vorsitzende, bei den beiden Theatermäuschen und vor allem bei Angelika Brenner, Ute Druck, Monika Leis, Gertrud Kallenbach und Simone Storck für das gelungene, kleine Fest zur Feier des 10jähren Bestehens des Ensembles.